Zu Besuch in Nürnberg, auf dem ehemaligen Quelle-Gelände. Dirk Murschall führt Cornelis durch die nicht ganz so leeren Quelle-Hallen, es geht um die Nachnutzung, Getrifizierung und das Verhältnis von Hannover zu Nürnberg. Nicht zu vergessen sind viel Regen, viel Hall und ein Nürnberg, das sich von seiner kreativsten Seite zeigt.
Links zur Folge
- Standort bei Google Maps
- Blog: Sugar Ray Banister
- Wikipedia: Quelle GmbH
- Tumblr: Sommerkollektion
- BR-Beitrag zur Quelle
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Danke an Cornelis für die Folge!
Kurze Anmerkungen: Der Insolvenzverwalter ist nach wie vor zuständig und die Quelle hat im ganzen Haus (!) Internet. Die Verteilerstationen sind alle intakt und laufen. Man kann also überall 16000er DSL haben. Die Telekom ist zuständig bis zum Hauptverteiler und im Haus eine eigene Firma, die aber manchmal etwas launisch ist 🙂
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„Ach ja“, denkt das geneigte Publikum beim Blick auf den Episodentitel, „wieder so eine Auslandsfolge. Schon wieder mit einer unbekannten Person. Wie soll ich mich beim Hören wohlfühlen, wenn ständig neue Leute dazukommen? Was kann das schon werden?“ Mit raspelndem Motorengeräusch spielt der MP3-Player denn auch leiernd die Folge ab und denkt, „ach, wäre ich doch ein AEG-Gerät, aus dem Quelle-Katalog bestellt und in Hannover vom Postamt abgeholt!“
Es stellt sich rasch heraus, dass diese Folge genau meinen Geschmack trifft. UrbEx-Themen, milde Kollaps-Kulisse, Reste der alten Bundesrepublik. Dirk erweist sich als sach- und fachkundiger Führer, der auch mit wesentlich mehr Herzblut und Verve dabei ist, als es etwa in SE58 der Fall war. Aha-Erlebnis: Die städtebauliche Verwandtschaft von Nürnberg und Hannover war mir zuvor nicht bekannt, ergibt Sinn, und hat etwas von getrennt aufgewachsenen Zwillingen.
Türen werden geöffnet, Fenster durchklettert. Zuvor schon gesuchte Helden werden auf dem Dach gefunden. Raindrops not falling on your head. Im knarzend stillen Kämmerlein Debatten über den Prestigeklotz. KNALL die Stahltür. Schritte im Treppenhaus. Die nächste Tür. Redende leicht außer Atem. Raum auf Raum. Aufzugschachtwandanblickhypnose. Wieder der Regen, anscheinend auf den Regenschirm über mir prasselnd, netter psychoakustischer Trick — oder Selbsttäuschung. Ohr-Programmkino.
Autofahrt. War da nicht mal was mit Übelkeit? Halte mich bereit, im Zweifelsfall rasch die Ohren von den Kopfhörern zu befreien. Spannung. Adventskalender für Überraschungswillige. Nur in den letzten Sekunden übertönt der Straßenlärm die Sprache. Im Vergleich zu echtem Straßenlärm hat es hier aber den Vorteil, dass der Maximalpegel technisch begrenzt ist, diese Gewissheit entspannt auf die gleiche Art und Weise, wie eine reale nasse Straße es eben nicht tut, und die Essenz des derart domestizierten Geräusches kann wirken.
Winterfolgen erscheinen mir nicht depressiver als Sommerfolgen. Denkt Cornelis dabei an die Indoorspielplatz-, die Pfandhaus- oder die Spielhallen-Sache? Ansonsten gab es doch im Winter Feierliches in der Marktkirche, Hildesheim, SE15 in der Mall, icePhone in Marburg, oder die legendäre Aderlass-Folge, alles gemixt mit spanischen Exkursen. Und selbst wenn: Depression öffnet etwas von der abgrundtiefen Klarheit, dass man mit jeder Faser der Existenz erkennen muss, dass die eigenen Möglichkeiten eng begrenzt sein dürfen, und dass die kleinen Dinge im Leben Gewicht haben.
Fazit: Die Klanglandschaft dieser Folge ragt sogar bei den generell ohrenschmausigen Schönen Ecken heraus. Das Lexikon des internationalen Podcasts betont diesen Aspekt ebenfalls, merkt aber korrekt an, dass der etwas dünne Plot wiederholtem Anhören nicht standhält.